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Dörrobst

Veröffentlicht am 02.06.2023

Das Argument (340)

Was soll man von Kriegsdienstverweigerern und sogen. Pazifisten halten, die beim ersten Lüftchen umfallen, die ihre private schöne Moral leider nicht mehr so richtig mit ihrem Job als Wissenschaftler verbinden können? Ja, es macht eben die Uniform den Menschen, in diesem Falle die (unsichtbare) der Institution. Schlimmer noch als Baerbock, Özdemir, Hofreiter und wie die neuen Krieger so alle heißen, sind die, die sich für keine Seite entscheiden können, mal hierhin neigen, mal dahin fallen. Für welche Seite sie die „Argumente“ liefern oder ihre Pirouetten drehen, da muss man schon genau hinschauen. Gleich erfahren wir, dass nicht die NATO-Osterweiterung der Grund für das neue, alte Elend des Krieges ist, sondern…, da gibt es den Machtzirkel um Putin, da gibt es Moskau, die russischen Eliten, die die neue Zeit nicht verstanden haben, das Putin-Regime, wir steigern uns, sitzen wir doch hier keineswegs dem Biden-Regime auf, und wer würde schon über das Scholzen-Regime schreiben, vergessen wir das, die Ukraine darf sich mit militärischen Mitteln verteidigen. (Ca. 14.000 Tode sind kein Kriegsgrund) (Punkt). Da haben wir ihn wieder, den Kaisersozialisten und den Kathedersozialismus, der aus der Gruft des Kaiserreichs und der Weimarer Republik wiederauferstand ist, um sein Land zu verteidigen.

(Ja, Russland wiederholt eine Erfahrung, die schon die Bolschewiki machten, man kann kein Land von außen befreien; wohl aber dessen Regierung stürzen; aber das sind ganz verschiedene Bewegungen! Das können die USA viel besser.)

Unser Autor ist von Selbstkritik nicht ganz frei, so hat er die Klassifizierung „Vernichtungskrieg“ „wohl zu leichtfertig verwendet“. Zu wessen Wohl?

Lassen wir mal den Exterminismus beiseite, es gibt einen massenhaften Tod, den nannte man früher Auschwitz oder Hiroschima, man könnte auch Krieg dazu sagen, und der scheint mir deutlich drohender als die sogen. Klimakatastrophe. Aber es gehört wohl(!) als „Linker“ dazu, täglich den CO2 Gehalt zu messen, und nicht die Toten, die das kapitalistische System mit seinen Kriegen, durch unnötigen Hunger und Krankheit produziert. Zusammenhänge gäbe es da schon, aber andere.

Russland darf Angst wg. der Stationierung atomarer Raketen an seiner Grenze haben, aber deren Raketen können auch europäische Hauptstädte treffen, lese ich in einer Fußnote. Fehlt da nicht ein Akteur? Und dem sind wir ziemlich egal, wie man gerade lernt.

Ach, wir waren bei der Steigerung, die der russische Präsident erlebt; nun sind wir beim „Putinismus“ gelandet. Der Mann ist noch nicht tot und hat schon einen Ismus. Das gab es, wenn ich das richtig sehe, nur bei Karl Marx. Nun erfahren wir, was es damit auf sich hat, nämlich Oligarchenkapitalismus und Eliten. Nun, wie ist dieser Kapitalismus nach Russland gekommen, wäre auch mal interessant? Übrigens ist die Elitenkontinuität im besonderen Maße „mit dem gewaltbetonten ‚imperialen Habitus‘ verbunden“. Ach was, was uns der freche Russe alles nachmacht! Aber, dort im finsteren Wald gibt es keine so schönen demokratischen Institutionen wie bei uns, die dort alle Spannungen, z.B. klassenspezifische oder soziale Ungleichheiten, „austragen“. (Siehe unten, wo sich einer ausgetragen hat.)

„Nationalistische Mobilisierungen dienen deshalb auch, ja man könnte sagen v.a. der Befriedigung nach innen, denn die eskalatorische Logik des Krieges erzeugt Gefolgschaft.“ Nein, ich bin nicht eingeschlafen und habe vom Krieg gegen das C-Virus geträumt, nein, es geht immer nur um die Russen. Übrigens bekommt der Putinismus nun auch noch einen Charakter, freilich keinen guten, da ihn, wieder ganz anders als bei uns, keine Zivilgesellschaft bremst. Nö, Putin ist nicht Hitler, das ist hier nicht das Niveau, aber Carl Schmitt ist auch nicht schlechter. Was Putin so alles ist, aber er mag(!) weder verrückt noch ein Selbstmörder sein, aber beherrscht er denn seinen Apparat?

Zum Glück ist da die NATO besonnener, das hat sich doch nach diesem Raketeneinschlag in Polen bewiesen, und ja, das Problem sind, das kann man bei aller Sympathie nicht verleugnen, die etwas unbesonnenen Ukrainer, v.a. dieser Heldendarsteller Selenski.

Es darf noch etwas Humor sein, denn wer gegen die Lieferung schwerer Waffen ist, ist der dann dafür, dass sie sich mit leichten, z.B. Pfeil und Bogen, verteidigen sollen?

Ein bisschen Bedenken kommen dem Soziologen schon beim Westliche-Werte-Verteidiger-Staat, und dieser unangenehme Bandera-Kult, doch das erlaubt natürlich nicht! …!

Nun, immerhin, die Waffen müssen schweigen, wo kommen wir denn sonst mit unseren Nachhaltigkeitszielen hin! Usw. Usf.

Eigentlich fordern ja die rechtsradikalen Republikaner ein Ende der Waffenlieferungen, aber das wäre doch eine Einladung für die Russen…

Genug, was ist hier links, lassen wir Marx und seinesgleichen ruhen, statt dessen noch ein bisschen Utopie zum Schluss. Zum Schluss leider noch der von mir durchaus geschätzte Günther Anders mit einer originellen aber etwas einseitigen Interpretation des Arbeitsbetriebs. Nun ist Marx noch stiller.

Aber es gibt doch auch Hoffnung: etwa ein sozialdemokratischer Abgeordneter, der eine Weltkarte im Bundestag in die Höhe hebt, um zu zeigen, welcher Teil der Welt die Sanktionspolitik verweigert. Ich glaube, hier hat der Autor etwas falsch verstanden, das war kein Akt des Widerstands gegen den „gelb-grünen“ (und, ich möchte ergänzen, sozialdemokratischen) Bellizismus, sondern die Reiseroute mit den Aufgaben für den Bundeskanzler. Ja, der hat noch ordentlich zu tun. Die „Kaisersozialisten“ drängen auf eine neue diplomatische Initiative zur Beendigung des Krieges! Die Namensgeberin der Linken-Stiftung und ihr Genosse Liebknecht schweigen betreten.

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Das Argument Buch. Wird fortgesetzt. Es gibt auch interessante Aufsätze darin.

PS: Herr A. ist aus ver.di nun nach langen Jahren ausgetreten, irgendwann sei genug, meint er. Das Fass zum Überlaufen brachte der letzte Abschluss im öffentlichen Dienst, der einmal mehr den Reallohnverlust nicht ausgleicht, von einer echten Verbesserung der materiellen Situation der Beschäftigten ganz zu schweigen. Das ist umso schlimmer, als man das auch als Burgfriedenspolitik lesen kann, so viel Hunderte Millionen für Militär und Krieg und für die Beschäftigten immer weniger?! (Von den sonstigen Verschlechterung der Lebens- und Arbeitsbedingungen - Post, Bahn, Gesundheitswesen usw. - zu schweigen.)

Und dann wird man auch noch für dumm verkauft. Als wenn nicht jeder, der eine Gasrechnung oder Mieterhöhung bekommt oder eine Wohnung sucht, 2 und 2 zusammen zählen könnte und dann kommt immer weniger dabei heraus. Leider wird der Gewerkschaftsapparat nur munter, wenn es Austritte gibt. Manche Organisationen kann man (z.B. ab einer bestimmten Größe) nicht mehr verändern, das wusste früher der eine oder andere Soziologe; was wir brauchen und in welcher Form, darüber müssen wir nachdenken. Aber weiter mitmachen? Nein, danke.

 

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Man darf das Manifest von Wagenknecht-Schwarzer immer noch unterschreiben, 1 Million wäre schon schön.

 

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