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Arnold Schönberg zum 150. Geburtstag

Veröffentlicht am 03.05.2024

"Freitag, der Dreizehnte", Wien, Reaktor, 30.4.24

Aufführungsort ist der sogenannte Reaktor, ein früheres Fabrikgebäude, wie man dem Touristen erzählt.* Und so etwas findet man nur in Großstädten, in wirklichen Großstädten.

Uns erwartet "ein immersives Theatererlebnis". Was immersiv genau bedeutet, ist mir unklar, bedeutet es vom Wörtlichen her Vertiefung, Eintauchen in eine Sache oder spricht es an, dass es wenig Sitzplätze gibt?

Das Erlebnis ist ein multimediales und ein sinnliches, weil man drei aufwändig gestaltete Räume erkunden darf, viel sieht, hört und fast auch fühlt, zumindest den Luftzug, der an einem vorbei rennenden SängerInnen.

Sitzen sollte man erst ab 70, aber da ist die Konkurrenz groß.

Schönberg wird rauf und runter gespielt und gesungen. (Im Programmheft gibt es dazu eine Playlist!) Dazu gibt es eine Performance, Theater und Tanz und wir sind mittendrin.

Es ist, als würde man durch seinen eigenen Traum spazieren und zusehen, wie selbiger sich entwickelt. Eine beeindruckende Veranstaltung, zu deren Zielgruppe ich freilich nicht gehöre.

Wir werden darauf hingewiesen, dass wir uns nicht an die Wand lehnen dürfen. Wer es trotzdem wagt, dem wird der Abstand gewiesen.

Vielleicht steht auch der Wandverputz unter Denkmalschutz oder man will verhindern, dass man hinterher die Reinigung bezahlen muß.

Schönbergs Werk an einem Abend ist gewagt, aber die Häppchen schmecken. Schmecken sie nach mehr?

Hierher vermutlich treibt es nur die größten Liebhaberinnen auf der Suche nach einem neuen Kick.

Glaube nicht, dass Schönberg dieser Ort gefallen hätte, aber, wie bei allen Toten, sie werden nicht gefragt, sie dienen nur den Lebenden und deren Interessen.

Ein schönes Projekt auf hohem Niveau. Wir gehen nach Hause und sind etwas verwirrt. Aber das ist gut so.

 

Gesponsert wird das Musiktheater von der Fi. Agrana. „Der natürliche Mehrwert‟. Da sind sicher die Arbeiter gemeint, die nach Marx den Mehrwert schaffen, der hier den „Anspruch an einen harmonischen Einklang zwischen heimischer Kulturgeschichte und globaler Unternehmensidentität‟ ermöglicht. Arnold Schönberg sorgt also für den „harmonischen Einklang‟. Agrana, könnte man ergänzen: Wir versüßen Kultur.

 

* Das ist natürlich Unsinn: das war mal ein Heurigenlokal und eine Vergnügungsstätte, die es nun wieder ist.

Die Karte kostet der 48 €, freier Stehplatz.

 

 Und hier noch eine "richtige Besprechung". Ich lade zum Vergleich ein!

https://www.derstandard.at/story/3000000217957/walzer-wehmut-und-w252rdigung

 

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PS: Leider streicht mein Provider die Software, mit der ich bisher diese Seiten gestaltet habe. Das bedeutet das Aus für diese Seite, bzw., es ist umsonst(!), mit einer neuen Software alles von Vorne. Man ist machtlos gegen diese Zumutungen.

 

Es sollte mich freuen, wenn, mitten im Untergang, das hier noch weiter empfohlen wird.

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