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Die FAZ beginnt die Woche

Veröffentlicht am 10.05.2024

Ein Stahlhelm schreibt

In der FAZ vom 7.5. gibt es eine interessante Anzeige: „Wir schützen die Milchtradition.‟ Wer nun erwartet, dass das eine Werbung von und für Aldi, REWE oder Edeka ist, täuscht sich. Wir sehen auch keine glücklichen Kühe oder stolze Bauern, die gerade nicht protestieren. Die Anzeige stammt von einer mir unbekannten Firma XM Cyber! XM schützt zwar die Privatmolkerei Bechtel, aber nicht, indem sie die Kuhmilch überwacht und die Kühe gleich mit, idealerweise auch noch die Bauern, nein, „Die Software analysiert 24/7 alle Schwachstellen ihrer Infrastruktur aus der Sicht der Angreifer‟. Hier sind nicht radikale Tierschützer oder andere „Krankheiten‟ gemeint. „Priorisiert‟, also keineswegs einfach drauflos, werden Schritt für Schritt, also keinesfalls zwei Schritte auf einmal, Schwachstellen behoben, das Management, denken Sie dabei nicht an das der Facility, darüber wurde genug gelacht, das die Lösung ist, heißt nun „Continuous Threat Exposure Management‟, Freund-Google übersetzt das mit „Kontinuierliches Bedrohungsmanagement‟. Wir ahnen woher die Bedrohung kommt!

Das erinnert mich an die gestrige Ausgabe mit dem Spalten-Titel, der klarer ist als der Inhalt, aber da sind ja immer zwei verschiedene „KIs‟ am Werk: Innenminister: Keine Papiere für Ukrainer. So einer unserer willigen Innenminister möchte der Ukraine helfen, den Blutfluss am Laufen zu halten, der dem ukrainischen Staat seine Kredite sichert. (Ein Geschäftsmodell mit Tradition.) Da das Land immer weniger den Ukrainern, aber immer mehr der Gläubigern, in welcher Konzernform auch immer, gehört, haben die hiesigen jungen Männer wohl keine Lust für Blackrock&Co. ins Fegefeuer zu gehen. Aber da der Innenminister weiß, dass die Ukraine kein Unrechtsstaat ist, kann er leider nichts machen. Unsere Werte, z.B. dass man den Kriegsdienst verweigern kann, gelten eben nun für uns; die Werte, die dort verteidigt werden, sind andere (DAX usw.).

Doch die FAZ, wir sind wieder bei der Ausgabe vom 7.5. kämpft mit allen Mitteln. Wer nun denkt, Kriegsdienstverweigerer seien v.a. links, der muss sich eines Besseren belehren lassen: „Helden kämpfen unter vielen Farben.‟ Sie haben einen linken, ja anarchistischen Maler gefunden, ein linker Aktivist, ein international erfolgreicher Künstler, der sogar Ärger mit den ukrainischen Nazis hatte, die gibt es also wirklich, aber natürlich nur ein paar, spendet für linke(!) ukrainische Soldaten. Ob der Mann jemals etwas von der SPD im Jahre 1914 gehört hat? Es wird noch besser, das was ein grüner Traum ist: LGBTQ, was immer das sein mag, Anarchisten und Feministinnen sitzen gemeinsam im grünen Panzer. Er malt, was unsere Helden der Rednertribüne und Talkshows nur träumen, und erfüllt damit der FAZ ihren bösen Traum.

Mir ist nur nicht ganz klar, ähnlich wie mir nicht klar ist, was XM mit Tradition zu tun hat, was das mit linker Tradition zu hat? Ist die FAZ eine linke Zeitung, die ihre gesinnungschwachen LeserInnen an die Front ruft?

Zumindest ist das Niveau das der Erbsenzählerei, wie man an der Rezension von Gert Uedings neuem Buch, ein fiktives Gespräch in Tübingen mit Jens, Mayer, Bloch und anderen deutlich erkennen kann. Die KI kann zählen, verstehen kann sie nicht.

Will man wissen, was die ukrainische Linke, sofern sie nicht tot, an der Front, im Gefängnis, im Untergrund oder im Exil ist, denkt, da wären andere Quellen sinnvoller.

Ein Pop-linker Maler? „Wieso zwei Gedanken an einen Satz verschwenden, wo sich doch einen ganzen Text lang mit einem davon haushalten lässt.‟ Einer reicht: Ab an die Front.

 

PS: Im Feuilleton wird auch Mechtilde Lichnowskys gedacht, das geht nicht ohne Karl Kraus. Frau Teutsch, die das D mit dem T vertauscht hat, damit das Anliegen nicht zu offensichtlich wird, macht auch aus ihr eine andere: „Hätte Mechtilde Lichnowsky hundert Jahre später…‟ Nun, es reicht uns, was sie hundert Jahre früher geschrieben hat, wie ihr Freund Karl Kraus. Nicht die Personen sagen uns heute etwas, sondern die Zeit, die rückwärts schreitet und sie einholt.

Und heute wie damals, schreibt das Leben die Satire, man muss sie nur abschreiben, so „der er (da versagte die KI) Deutsche Journalisten-Verband‟: "Die Pressefreiheit ist kein Schönwettergrundrecht, sondern muss auch in Kriegszeiten in vollem Umfang gelten‟. Nun verstehen wir, wie der KI vor lauter Aufregung ein „er‟ nach dem „der‟ hineinrutschen konnte. „Er‟ macht das Wetter, und das wissen wir, über den einen regnet es, die anderen haben den Sonnenschein. Russische Sender stehen außerhalb des Wetters im Regen, Al-Jazeera ist in der Sonne, solange wir uns nicht auch noch einen weiteren Gas- und Ölausfall leisten können.

 

Wenn die FAZ jetzt 75 Jahre feiert, dann wurde sie 1949 als Waise geboren. Sie fiel wie die Demokratie vom Himmel. Vorher war nichts! War vorher nichts? Nun, ich vermute, die FAZ will nicht an ihre Vorgängerin erinnert werden, damit sie heute genau wie damals wieder dabei sein darf. Mitmachen ist alles. Und wer da störte, wurde entfernt. Muss man heute noch jemanden entfernen? Das Niveau sagt: Nein. Ihre Zukunft liegt in jener Vergangenheit, von der sie nichts mehr wissen will. Auf nach Russland, die FAZ liefert die Rechtfertigung für alte und neue Stahlhelme.

 

Lit.: Schuberth, Richard: Karl Kraus. 30 und drei Anstiftungen. Wien 2016

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Leider streicht mein Provider die Software, mit der ich bisher diese Seiten gestaltet habe. Das bedeutet das Aus für diese Seite, bzw., es ist umsonst(!), mit einer neuen Software alles von Vorne... Man ist machtlos gegen diese Zumutungen.

 

Es sollte mich freuen, wenn, mitten im Untergang, das hier noch weiter empfohlen wird, wenn Sie es denn wert finden.

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