Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Neuschwanstein

Veröffentlicht am 21.06.2023

In der SZ (online 18.6.23) lesen wir: Ein US-Tourist soll zwei junge Frauen am Rande der weltberühmten Sehenswürdigkeit angegriffen haben, eine 21-Jährige starb. Eine Auslieferung des Mannes in die USA wird derzeit ausgeschlossen - und der Tourismus am Schloss läuft normal weiter.

 

Da sind wir beruhigt. Unsere Sorge war, dass der Tourismus dadurch eher noch zunimmt; ist die Gegend doch bekannt dafür, dass sie der seelischen Gesundheit nicht ganz zuträglich sein soll. Schließlich kommen die Leute genau deswegen hierher: Das Bild, das den Artikel schmückt, zeigt das Schloß Neuschwanstein, und noch den Rücken einer blonden Touristin. Zum Bedauern der beiden Redakteure sagte der mutmaßliche Täter nichts, so dass wir im Unklaren über seine Gründe gelassen werden. (Warum muss man die Abgründe auch noch ausleuchten, sprechen sie nicht für sich?)

Dafür ist ein Herr Abneri umso gesprächiger, den die SZ ans Telefon bekam, vermutlich hat er sie gleich angerufen. Und was der erzählen kann: Sie hätten Helikopter, Rettungskräfte, die Verletzten und den möglichen Täter gesehen, sagte der Mann, der auch aus aus den USA kommt, und vor kurzem seinen Uni-Abschluß machte; andernfalls wäre eine derartige Beobachtungsgabe auch kaum vorstellbar.

Ich frage mich, was die vielen US-Bürger hier machen, wollen sie Europa sehen, solange es noch steht? Und was jeder brave AfD-Anhänger fragen würde, können sie ihre Verbrechen nicht zu Hause begehen, müssen sie deswegen nach Europa kommen? (Keine schlechte Frage, wenn man sie in einen größeren Maßstab setzt.)

Ein Glück, dass das kein Afghane war, denen man das ja eher zutraut, dass sie die Leute vom Berge herunter werfen oder hinaus; der Asylkompromiss, ein Kompromiss zu dessen weiteren Abschaffung, wäre nun nach der anderen Richtung hin gefährdet. Und warum wirft der Mann die Frauen den Berg hinunter und lässt das keinen Ukrainer für sich erledigen? Und mit den Händen, wo doch bald die F-16 kommen. Das sind so Fragen, die der Artikel leider nicht beantwortet.

Dieser Journalismus, der, wenn er weiter nichts als die Berichte über die Mordbuben liefern würde und sich nicht auch Sorgen um den Fremdenverkehr zu machen, schon schwer auszuhalten ist, aber er weiß immer auch mehr: wer die Pipeline gesprengt, wer das AKW beschossen und nun, wer den Staudamm gesprengt hat... - Welche Konsequenz wird es haben, sollte einmal tatsächlich in einem Fall das Gegenteil unwiderleglich bewiesen werden?! Sie ahnen es? Keine! (Wir erinnern uns: Brutkastenlüge, Hufeisenplan usw. usf. Apropos: Wo ist eigentlich Herr Scharping, gibt es denn keine ukrainischen Gräfinnen mehr?)

Sollte Putin doch gewinnen, werden wir gerne die dortigen Faschisten, die es natürlich nicht gibt, bei uns aufnehmen, wir sind geübt in deren Reintegration und Resozialisierung; unsere Justiz bietet hierfür viel Anschauungsmaterial, bis heute, was deren böse Gegner behaupten. Und keineswegs müssen diese dann den Umweg über Flüchtlingslager nehmen, wo immer die dann auch sein werden. Sie könnten die Reste der geliehenen Panzer gleich mitbringen!

Der RBB hat eine neue Intendantin: Sie war bisher stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, was deren gewünschte Staatsferne garantiert. Auch ihr Engagement für Spiegel und Focus garantieren die Kontinuität der erforderlichen Berichterstattung. Keinesfalls wird man/frau aus Schaden klug, sondern die Aufgabe ist: weiter zu machen - also mehr. Darauf freuen wir uns schon jetzt.

 

###

 

"Und auch das hab ich vergessen, was ich im Krieg gelitten hab. Vergess-Maschinen sind wir. Der Mensch ist ein Ding, das ein wenig nachdenkt; vor allem aber vergisst er. Das ist der Mensch.

– Wir nicht, und die andern werden's auch nicht wissen! Soviel Unglück ist also verloren gegangen.

Diese Aussicht erhöhte noch das Elend dieser Menschen und bedeutete für sie soviel wie die Nachricht eines noch grösseren Unheils, das sie noch tiefer in den Untergang zerrte.

– Ja! wenn einem das alles in der Erinnerung bliebe! rief einer aus.

– Wenn man's nicht vergessen würde, sagte der andere, so gäb's keinen Krieg mehr!" (Henri Barbusse, Das Feuer)

 

PS:

Danke für freundliche Kommentare und weiterführende Aussichten!

 

 

Cookie-Regelung

Diese Website verwendet Cookies, zum Speichern von Informationen auf Ihrem Computer.

Stimmen Sie dem zu?