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Staatsoper Stuttgart

Veröffentlicht am 08.10.2023

Ankündigung

Ich bekomme eine Mail von der Stuttgarter Oper, die mich an eine kommende Veranstaltung so erinnert:

 "Liebes Publikum,

wir freuen uns, Sie bald zu John Crankos weltberühmtem Handlungsballett Romeo und Julia bei uns im Opernhaus begrüßen zu dürfen. Es erwarten Sie die schwindelerregenden Höhen neu entdeckter Liebe und die Tiefen sinnloser Gewalt mitsamt dem erschütternden Tod im dramatischen Finale."

 Man könnte auch schreiben: es erwarten Sie die Tiefen neu entdeckter Liebe und die schwindelerregenden Höhen sinnloser Gewalt und ein dramatischer Tod im erschütternden Finale.
Kurz: Liebe, Gewalt und Tod. Was will man mehr?

 Da verstehe ich die Klage von Herrn Brüggemann im Freitag vom 5.10.23. nicht: "Pianissimo dem Ende zu". Geht es denn nicht lauter, wie oben? Er beklagt, dass immer mehr Klassik-Medien dicht machen und auch der ÖR die Lücke nicht schließen will.- Was will man denn auch von einem willigen Vollstrecker wie Herrn Daffke (SWR) erwarten. Man könnte doch von den Besten der vielen Rundfunkanstalten nur den Besten nehmen, da wäre er freilich außen vor, dann wäre das Programm aber immer noch gniffke.

Warum der Herr Brüggemann nun einen auf deutschnationale Kulturnation macht und gegen Herrn Currentzis vom SWR-Symphonieorchester losschießt, erschließt sich aus dem Thema nicht. Da rumort etwas anderes. Er möchte die nationale Kulturkarte ziehen, ohne es sich zu trauen. Deutsche Kultur als Standort und Kanonenvorteil. Man kennt das aus den beiden Weltkriegen. Auch den Ausgang. Freilich, was soll das Gejammer, die dt. Bourgeoisie bzw. die sogen. Eliten gehen auch zu Helene Fischer oder ins Fußballstadion, mit deren (klassischer) Kultur ist es nicht mehr weit her. Wenn der Ministerpräsident von Ba.-Wü als Bücherleser und Philosophinnenfreund durchgeht, ist alles Niveau schon dahin. Ob das alles ein Verlust ist, steht dahin! Dass freilich schon vor Corona, aber nun noch mehr, sich die offizielle "Klassik" als blaugelbes staatsgestütztes Sturmgeschütz präsentieren möchte, um die warmen Pöstchen zu retten, wird ihr nichts mehr nutzen. Der Zug ist abgefahren und steckt im Keller von S21 fest.

Es gab und gäbe auch eine andere Klassik, die wird überleben, und wenn wir im Kohlenkeller wieder den Alabama Song anstimmen, wenn draußen wieder Ausgangssperre ist.

 

 PS: Es heißt, dass die Hoffnung zuletzt stirbt; ich glaube eher das Gegenteil ist richtig: zuerst stirbt die Hoffnung und dann der Rest.

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