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Cabaret 2

Veröffentlicht am 19.03.2023

Staats(!)theater Stuttgart

Stuttgart ist eine schwarze Null, ein großen Loch in der Mitte, nein, ich meine nicht (auch) die Regierung, sondern die Hauptstadt mit ihrem Staats(!)schauspiel. Hier wird das Beste verschlungen, dh. unser Geld und unsere Nerven lange Jahr schon, lange Jahre noch. - „Ist es nicht die hoffnungsloseste und toteste aller Gewißheiten, unter einer Nation zu leben, die durch Schaden dümmer wird?“

Im Theater wird außer unserem Geld alles, oder doch zu vieles was Rang und Namen hat oder verspricht, amalgamiert, unvergesslich in meinen Alpträumen sind Brecht und Thomas Mann, Romane und Stücke, gerne Romane, nun auch ein gelungener Film, den man eher empfehlen sollte. Wir warten mit Schrecken darauf, dass uns die ersten Gedichte vorgespielt werden, Namen tanzen kann man hier schon.

Der Skandal ist, dass es hier zu viele gibt, und deshalb im Theater kein Platz mehr dafür, da kann kommen wer will, auch Herr Bieito macht da keine Ausnahme; vermutlich war die Vorgabe, die Leute massenhaft mit diesem so und so in die Jahre gekommenen Stück ins Theater zu locken.

Ein in Stuttgart, aber auch anderswo, selbstverständlich bekannter Trick ist es, die Band nach dem Ende des Stücks nochmal ordentlich aufspielen zu lassen, sozusagen den Beifall zu befeuern auf dass die Hände lange brennen...

Der erste Teil, vor der Pause, konventionell, da die Männer keine mehr sein dürfen, spielen jetzt die Männer die Frauen und die Frauen verkörpern die Männern, d.h. das Realitätsprinzip, in unserem Falle wird abgetrieben und der Jude nicht geheiratet. Aber da sind wir schon im zweiten Teil, der schöner gewesen wäre, wenn er mit dem etwas jenseitig gesungenen Cabaret-Song geendet hätte, und dann gehen alle ins Licht! Etwas Transzendenz muss schon sein.

Der billige Witz, Champagner für alle, erfreut die schwarzgrüne Premierenblase, selten so gelacht!

Auch wenn es nichts nutzt, dennoch: „Treten wir lieber nicht ein in den Kosmos der ewigen Ahnungslosigkeit, in dem diese ganze kunstgenießende Welt, tagtäglich von einer Armee von Interessenten, Händlern und Handwerkern in (…) Theater, Konzerte und Vortragssäle gejagt, vermöge der einzig erfühlten Kunst, sich die Zeit zu vertreiben, und vermöge der einzig gekonnten Menschlichkeit, den Nächsten wie sich selbst zu belügen, ihre Unbefangenheit auslebt.“

Ein bisschen Nazi war auch, aber nicht zu viel, man will die Leute nicht verwirren. Schließlich sind die Faschisten heute die Russen, die Ukrainer sind unsere Werte, also wir, das muss ja erst mal, wenngleich schnelle und dank unserer Presse gelernt werden. Nicht dass da einer durcheinanderkommt und denkt, was nach dem ersten Weltkrieg einer gedacht hat: „Und wenn die Welt voll Hakenkreuzler wär' – an deren Erschaffung ja der Sozialdemokratie, hüben und drüben, das Hauptverdienst gebührt –: wir müssen uns endlich klar werden, daß es, seitdem sich Menschheit von Politik betrügen läßt, nie ein größeres Mißlingen gegeben hat als das Tun dieser Partei, und daß die Entehrung sämtlicher Ideale, die sie benützt haben, um mit der Bürgerwelt teilen zu können, vollendet ist.“ Deshalb keine Geschichte, das ist zu verwirrend, lieber das ewig Menschliche, das uns ermöglicht, so weiter zu machen, wie gewünscht.

 

PS: Wer näheres wissen möchte, dem empfehle ich den braven Kritiker auf Nachtkritik.

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PPS: Wenn jetzt eine neue Panzerfahrik in der Ukraine geplant ist, folgendes: „Wenn aber etwa den Munitionsfabrikanten feierlich eröffnet würde, daß sie den Gesamtertrag ihrer Tätigkeit zugunsten der Invaliden erworben haben und nur noch den Kriegsblinden die Füße zu küssen hätten, so würde ich selbst auf die Erfüllung meines Lieblingswunsches verzichten, Wilhelm II. und seine gesamten Söhne (damit sind gemeint: Scholz, Baerbock und Co.) in der von den preußischen Hotelzimmerbildern bekannten Stechschrittübung in einen Käfig abrücken zu sehen.“

 

Zitate von Karl Kraus, der so wunderbar in unsere Zeit passt.

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