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Das Tor zur Unterwelt

Veröffentlicht am 23.07.2023

StZ und nd

Die Stuttgarter Zeitung (online 23.7.23) entdeckt das Tor zu Unterwelt in einer Höhle in Israel. Als wenn das nicht schon schockierend genug wäre, gibt es gleich noch einen zweiten Weg dorthin in Mexiko. Einen dritten entdecken wir, wenn wir weiter nach unten scrollen. Da öffnet sich ein endloser Abgrund an Werbung. Aber damit nicht genug!

 

Auch sonst sind Wege nach Unten offen. Im "nd" (online 22.7.23) versucht die Linke ein Rakete zu zünden, indem sie schonmal Frau Rackete als Spitzenkandidatin für die Wahl zum Europaparlament ausruft. Die ist eher vorsichtig und bringt gleich zwei Männer mit zum Interview, das nennt man heute Teambildung.

Nicht, dass das, was sie und ihre Freunde zu sagen haben, besonders originell wäre, es erinnert doch stark an den damit gescheiterten Herrn Riexinger. "Wir wollen eine Verbindung schaffen zwischen Parlament und den Menschen auf der Straße." (Wobei, so ganz gescheitert ist er nicht, sitzt er doch jetzt diese stellvertretend im Bundestag.)

Sie wollen also die einen Aktivisten mit den anderen Kadern verbinden, auf dass es Frau Rackete nach Brüssel reicht, damit sie dort rückkoppeln kann. Weil es damit eine gewisse Last hat, soll diese auf verschiedene Schultern verteilt werden; das erinnert uns ein bisschen an jenes Kirchentagsgedöns: einer trage des anderen Last. (Der eine trägt die Last, der andere hat die Lust [z.B. bei der Kirchensteuer])

Wie auch dort erfahren wir hier von ihrem Unterstützer: "Dass Carola jetzt ins Europaparlament will, ist ein Teil von etwas Größerem." Da sind wir sicher, glauben es aber nicht. Wenn man einen Fehler wiederholt, zeugt das zumindest von Beharrlichkeit, oder eben man weiß nicht weiter. Was es braucht, aber woher nehmen, sei "eine starke progressive, antikapitalistische, antirassistische und feministische Linke." Ich denke zwar, dass antikapitalistisch auch progressiv ist, aber, wir lernen dazu, progressiv ist vermutlich mehr als antikapitalistisch, da fehlt doch das LMNOPQ usw. Was die Linke nicht ist, ist sozialistisch oder kommunistisch.

Was an Gedanken fehlt, wird durch das geöffnete Fenster ersetzt, vielleicht fliegt ja einer herein, und ganz wichtig: "bin total begeistert, dass sich so viele(!) Menschen gefunden haben, die für eine stärkere Verbindung von Partei und Bewegung kämpfen wollen."

Mal sehen, ob es dann reicht, ich bin skeptisch, dass diese Rackete zündet. Wie gesagt, man wird durch Schaden nicht klüger, sondern wiederholt diesen, das ist sicherer.

Jetzt aber kommt Gregor Gysi, wohl um das nd und die Linke zu retten; es stützen sich ein Siecher und ein Blinder. Oder nennt man das heute "Solidarität"?

Diese wurde schon im Corona-Maßnahmen-Staat zugrunde geritten, aber nun ist es Zeichen der Linken!

Niemand konnte nach Gysi die "Etablierung" einer Partei links von der SPD verhindern. Das ist ein Missverständnis, die Linke ist nicht links von der SPD sondern hinter ihr. Statt räumlich, was nach Ernst Bloch eine rechte Kategorie ist, sollte man bei der Linken zeitlich denken, eine linke Kategorie. Wo die Linke am Alltag der Menschen arbeitet, und nicht ideologisch, da würde sie gebraucht! (Es lebe das betreute Protestieren).

Die Quellen und Zielen der Linken haben sich weiter differenziert, lesen wir, und dann noch die Generationen... Mir scheint die Quelle "Arbeiterbewegung" ausgetrocknet und das Ziel Sozialismus beim Differenzieren verloren gegangen zu sein, was bleibt sind viele "Bürgerinnen und Bürger", die von den Linken ein entschlossenes Agieren erwarten. Ach ja? Vor allem der Bundestagsfraktion; das ist aber praktisch! Also braucht es Solidarität(!) und sie muss die Besitz- und Kapitalverhältnisse "offensiv in Frage stellen". Das heißt hinter die in dieser Richtung schon einmal gegebene Antwort zurück treten und lieber nochmals fragen. Fragen kostet nichts, wie man weiß.

Viel wichtiger als eine "Erzählung" bräuchten wir das Kümmern und dann Schritt für Schritt vorwärts gehen. Ist das nun nicht auch schon bekannt? Auch hier ein Wdh.! Aber gemeinsam mit den "Bürgerinnen und Bürgern".

Sagen wir es so: Das Tor zu Hölle ist offen, an guten alten Vorsätzen mangelt es nicht, lasst uns also vorwärts schreiten.

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Leider haben die wenigsten Menschen Wagenknechts Buch verstanden. Deshalb ist es gut, weiter zurückzugehen, zu sehen wie die linken "Bürgerinnen und Bürger" wurden, was sie sind.

Da empfehle ich noch: Catherine Liu: Die Tugendpächter. Wie sich eine neue Klasse mit Moral tarnt und Solidarität verrät, Westend Verlag, 2023, 128 Seiten, 18,00 Euro

Oder noch weiter zurück: Ehrenreich, Barbara: Angst vor dem Absturz. Das Dilemma der Mittelklasse. München 1992

 

PS: Eine Partei, die mit den Kriegstreiberparteien nur zu gerne koaliert, ist als Antikriegspartei nicht glaubwürdig.

 

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