Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Elephant in Brixen

Veröffentlicht am 11.03.2023

Wir möchten, durchaus im Gegensatz zu dem populären Herren Vincent Klink, eher abraten vom „Elephanten“ in Brixen. Wir vermuten, dass Goethes Kutscher, der an dem Hotel vorbeirauschte, schon wusste warum.

Nichts gegen das Essen, auch das Gourmet-Essen mit Weinbegleitung und festem Preis war gut, auch wenn etwas hergeholt, die Sache mit der Reise des Elephanten, die den Koch inspirierte. Wir vermuten, dem Elephanten ging es schlechter dort als uns, da artgerechte Haltung eher eine neuere Erfindung ist. Tatsächlich wäre, das gilt besonders für die vielen Hunde, die einem leider auch in Hotels begegnen (Lüsen), artgerechte Haltung in etwa so: man geht in den Wald, macht die Leine los, und fährt dann wieder nach Hause. Die Tiere müssten schnell lernen, der Mensch aber auch.

Doch zurück zum burschikosen Herrn Klink, der in allen Gesellschaftsschichten zu Hause ist, hier bei uns, vermute ich, in der schwäbischen gehobenen Ministerialbürokratie, die „Originalität“ im Restaurant liebt, nicht so freilich bei den Untergebenen. Herr Klink, bei dem der Bauch voran geht, und wir nicht wissen, in welchem Abstand der Kopf folgt, war auch prominent bei der Werbung für die Gen-Spritze vertreten. So sind sie: keine genveränderten Kartoffeln kommen auf den Tisch, aber der Oberarm wird in blind-seligem Vertrauen zu seiner Kundschaft, gerne blank gezogen. Wofür der Mann sich alles her gibt, opfert?!

Nun, seiner Werbung für den Elephanten mögen wir nicht mehr zu folgen. Zwar ist es durchaus bemerkenswert, wenn auf den Teppich, der die Treppen wärmt, noch eine schmale weiße Stoffbahn gezogen wird, wie jene „Handtücher“ auf den Tischen, die die Tischdecken verdrängen und weder Tisch noch Tischdecke sind.

Unmöglich nebeneinander her die Treppen zu begehen, man müsste hintereinander gehen. Wir vermuten das bei Herrn Klink und seiner dienstbaren Tochter. Wir haben die Treppe parallel gemeistert und also die weiße Stoffbahn gemieden, könnte es doch auch sein, dass die aus der dunklen Maßnahmenzeit übrig blieb, wie manches andere auch, um den aufwärts von dem abwärts Verkehr zu trennen, Kollisionen zwischen Auf und Ab sollten wegen der Reibungsverluste, die einen Gedanken provozieren könnte, durchaus in beiden Sphären, vermieden werden. (Sonst droht der Klassenkampf.)

Nun, die Dame hat die Eigenschaft die Rechnung zu kontrollieren, was ich, in meinem blinden Vertrauen zum Personal leider vergesse, am ersten Abend waren gleich 40 Euro zu viel auf der Rechnung. Etwas peinlich, das entdeckt zu haben, aber der Kellner entschuldigte sich, das war es. Das kommt vor. In anderen Lokalen hätte man wenigstens einen Schnaps dafür bekommen, hier nicht.- Nun einmal ist keinmal. Wenn dann das kleine Versehen, leider nie zu unseren Gunsten noch zweimal passiert, nun, dann vermute ich, dass das Personal uns falsch einschätzt, und sie zu wenig verdienen. Oder sollte es tatsächlich Unfähigkeit sein? In Bologna ging in einem, in einem von diesen Reise- und Essführern empfohlen Lokal noch mehr schief; man könnte sagen, Slow Food wurde um ein vielfaches übertroffen, weil manches gar nicht kam, auch auf Nachbestellung nicht, aber vielleicht bedeutet slow halt eben nicht nur langsam, sondern auch träge, flau oder eben irgendwann vielleicht.

Also Reisender, kommt du nach Brixen, solltest du die Rechnung überprüfen, bevor du sie unterschreibst. - Die scheinen dort ein schlechtes Gewissen zu haben, denn als ich mir den Parkplatz ansah, wurde ich gleich gefragt, was ich hier mache. Sehe ich wie ein Dieb aus, dann klärt sich alles auf. War es doch beim gescholtenen Herbert Marcuse schon legitim, die Betrüger zu betrügen…

 

Cookie-Regelung

Diese Website verwendet Cookies, zum Speichern von Informationen auf Ihrem Computer.

Stimmen Sie dem zu?